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Familienbibel

Einband Familienbibel

1742, neun Jahre nach dem Erscheinen dieses Meisterwerk barocker Buchdruckkunst, kauft Johannes von Delft (1713-1780) die Bibel für drei Reichsthaler. Johann Wilhelm Heinrich von Delft (1881-1974) holt die Bibel während des 2. Weltkriegs bei einem namentlich nicht bekannten Onkel in Mülheim und bringt sie vor den Bomben in Schüttorf (Grafschaft Bentheim) in Sicherheit. Nach dem Kriege gelangt sie nach Südafrika. Die Bibel wird von Generation zu Generation immer an den ältesten Sohn des jeweiligen Besitzers weiter vererbt.

Der Einband ist offensichtlich in jüngerer Zeit erneuert worden; ihn zieren die erhaltenen Reste einer Innenseite. Insbesondere die Seitenränder des Originals sind teilweise stark beschädigt, so dass nicht mehr alle Zeilenanfänge und –enden lesbar sind. Das Papier ist stark vergilbt, zum Teil durchscheinend und löchrig. Die Tinte ist überwiegend noch kräftig, teilweise aber auch schon stark verblasst. Die Scans habe ich mit Bildbearbeitungs-Software optimiert und danach transkribiert. Da die Texte teilweise Zeilensprünge enthalten, habe ich bei der Transkription eine Zeilennummerierung eingefügt und die einzelnen Eintragungen sodann zusammenhängend wiedergegeben. Fehlende oder nicht lesbare Passagen habe ich in der nachstehenden Übertragung mit […] gekennzeichnet. Soweit Lücken im Kontext eindeutig zu ergänzen sind, habe ich diese auch in eckige Klammern gesetzt. Beispiel: Mü[lheim] Die Seitenfolge des Original ist mir unbekannt; die hier verwendete Reihenfolge ist willkürlich.

Unter den Eintragungen von Johannes eigener Hand verdient der Fließtext unter dem Strich auf Seite 2 besondere Aufmerksamkeit. Er ist ein eindrucksvolles Zeichen seines Gottvertrauens!

Die Wiederholungen stammen m.E. von anderer Hand. Auch wenn dabei die Schriftbilder ingesamt sehr flüssig wirken, handelt es sich vermutlich um Schreibübungen. (Von wem?)

Einband:
Zeile 1

Anno 1742 d. 15. October

Zeile 2 Anno 1742, den 15. Octo [ber] 
Zeile 3 fett Johannes Delf[t]
Zeile 4 Johannes Delft  Mü[lheim]
Zeile 5 an Gottes Segen ist alles gel[egen]

1. Seite:
Zeile 1

Johannes v. Delff

Zeile 2 den 16.ten März Anno 1754 
Zeile 3 Alles is an Gottes Segen und seiner
Zeile 4 Gnad gelegen. Gottes Güte, Gnad und Treu wird heut und alle Morgen neü

2. Seite:
Zeile 1 Anno 1746 den 27. Julius [is]t meiner Tochter Sophia (1) zur Welt gebohren
Zeilen 2 u. 3 hinten Anno 1748 d.11. Julius ist meinen Sohn Johan Hendrich zur Welt gebohren
Zeilen 3 u. 4 Anno 1748 d.11. Julius ist meinen Sohn Johan Hendrich zur Welt gebohren
Zeile 5 [Ann]o 1746 d.27. Julius ist meine Tochter zur Welt gebohren
Zeile 6 Anno 1748 d 11. Julius ist meinen Sohn Johan Hendrich zur Welt gebohren
Zeile 7 Anno 1751 d. 8. Märtius ist meinen Sohn Johan Görgen zur Welt gebohren [letztes Wort zwischen Zeile 7 und 8]
Zeilen 8 u. 9 Anno 1746 d. 27. Julius ist meine Tochter Sofia zur Welt gebohren
Zeilen 10 u. 11 Anno 1748 d. 11. Julius ist mein Sohn Johan Hendrich zur Welt gebohren
Zeilen 12 u. 13 Anno 1751 d. 8. Mertz ist mein Sohn Johann Georg zur Welt gebohren
Zeilen 14 u. 15 Anno 1753 den 15. Augusti ist meine Tochter Maria Catharina zur Welt gebohren
Zeile 15 hinten bis 17 Anno 1756 ist mein Sohn den 11. September Johan Jacob zur Welt gebohren
Zeile 18 vorn bis 21 vorn 1742 de 15.Octobr. Johannes v. Delff hört diese bibel und hat sie gekaufft und bezahlt von 3 reichsthaler
Zeile 18 hinten bis 21 hinten Anno 1761, den 20 Februarius ist mein Sohn Wilhelm zur Welt gebohren
Fließtext unter dem Strich Johannes von Delff höerth diese bibel zu und wer sie findt der gebe sie wider. Gott gibt auch ein [Gewitter feyn acht]. höre bibel was will ich Dir sagen so Jemant kommt [un]d will dich wegtragen so sprich laß mich liegen in guter [Ruh] ich höre Johannes von Delft zu. Anno 1743 d. 11. Januarius [...] mich wieder mit so will ich dich warthen. […]

3. Seite:
Zeile 1

Anno 1746 d. 27. Julius ist meine Tochter Sofia  zu[r Welt geboren]

Zeilen 2, 3 hinten Anno 1748 d. 11. Julius ist meinen Sohn Johan Hendrich  zur Welt [geboren]   
Zeilen 3, 4 vorn Anno 1756 d. 8. Mertz ist meinen Sohn Johann Gorgen (2) zur Welt gebohren
Zeilen 4 hinten, 5 und 6 Anno 1753 ist meine [Tochter] Maria Catharina zur Welt den 15. Augustus zur Welt [geboren]

4. Seite:
1. Zeile

Margreta Wißmann ist 72 Jahr und 7 Monat den 16 Septbr. Anno 1788 [verstorben] (3)

2. Eintrag Margreta v. Delft ist gestorben im 77 Jahr ihres Lebens, zwischen 12 und 1 Uhr, 1792. geb. 1715 [von anderer Hand hinzugefügt] (4)
3. Eintrag Johann Hendrich von Delft ist dem Herrn entschlafen im 48ten Jahr seines Alters 1796 zwischen 10 und 11 Uhr Abends und ist begraben am Samstag den 23 April, und der Text ist gewesen 2. Timotium Vers. Daß ist gewißlich wahr usw.

Fußnoten:
(1) Der Name ist bis auf die Endung gut leserlich, er könnte Sophiäa oder Sophiäe lauten.
(2) Eindeutig „Johan Gorgen“. An anderen Stellen „Johan Görgen“ und „Johann Georg“.
(3) Die Jahreszahl könnte verbessert sein. Klaus von Delft geht davon aus, daß Margreta Wißmann eine unverheiratete Verwandte der Ehefrau von Johannes war: vielleicht eine Base, denn Schwestern können die beiden nicht gewesen sein. Ein Begräbnis Margreta Wißmann im Jahr 1788 ist weder in den Lutherischen noch in den Reformierten Registern verzeichnet. Deshalb ist dieser Eintrag in der Familienbibel wahrscheinlich falsch.
(4) Dann wäre die in der Familienbibel wie im Sterberegister mit Sterbejahr 1792 verzeichnete Margaretha von Delft höchstwahrscheinlich die Ehefrau des Johannes von Delft, also identisch mit Anna Margaretha Wiesmann.

Stand: 23. Oktober 2025

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